Hundesport,
seit 1926 in Tambach - Dietharz
Der Hundesport wurde 1926 mit der Gründung einer Ortsgruppe des Deutschen
Schäferhundzuchtverbandes ins Leben gerufen. Der Beitritt zum Verein für deutsche
Schäferhunde (SV) mit Rechtssitz München, EV im "Deutschen Kartell für
Hundewesen" und im "Prüfungsverband der Zuchtvereine für Diensthunderassen im
Kartell (PVZ)" im Juli 1926 war der folgende Schritt. Als Gründungsmitglieder
versammelten sich die Sportfreunde:
Oskar Arnold
Wilhem Rausch
Artur Marquardt
Emil Stötzer
Paul Stötzer
Schon zu dieser Zeit wurde aktiv Zucht und Leistung betrieben, wobei die Leistungsausbildung das
Hauptziel in der Ablegung der Zuchtprüfungen setzte.
Allerdings betrieb man bereits vor der Gründung des Vereins Schäferhundzucht. Der Besuch von
Zuchtveranstaltungen und die Zucht von Deutschen Schäferhunden waren wichtige gemeinsame
Aufgaben des damaligen Vereins. Bereits am 03.03.1926 wurde der Zwingername "vom Spitterfall"
für Oskar Arnold geschützt. Für Emil Stötzer geschah dies am 20.11.1926 für den Zwingernamen
"aus dem Schmalwassergrund", den sein Sohn Paul Stötzer dann übernahm. Oskar Arnold züchtete
im April und November 1931 die ersten Schäferhunde "vom Spitterfall". Während der Kriegsjahre
ruhte das Vereinsleben, jedoch führte man die eingetragene Zucht weiter. So wurden im Mai 1943
der A-Wurf und im Februar 1945 der B-Wurf "aus dem Schmalwassergrund" gezüchtet.
Im September 1949 formierten sich 9 Sportfreunde, um das Vereinsleben wieder zu aktivieren und
diesen Sport mit Leben zu erfüllen.
Es waren die Sportfreunde: Oskar Arnold, Artur Marquardt, Wilhelm Hörchner, Gerhard Pippert,
Kurt Vier, Hugo Stops, Walter Gollhardt, Hugo Schmidt,
Martin Vier ( Jugendlicher )
Oskar Arnold mit seinen ersten Hunden
Sie wollten gemeinsam die Zucht und die Ausbildung des Deutschen Schäferhundes im
Verein betreiben. Ab dieser Zeit wurde verstärkt die aktive Ausbildung durchgeführt.
Einen festen Ausbildungsplatz gab es allerdings noch nicht. Die ersten
Ausbildungsstunden fanden hinter der damaligen Dreschmaschine (Anschlussgleis zum
Presswerk) statt. Danach wechselten die Sportfreunde zu der Ausbildungswiese im
jetzigen "Mülverstedtgelände". Dem folgte die Zuweisung des Platzes am Steinbruch -
Lohmühle. Auf diesen Übungsplätzen gab es keine feste Unterkunft, so daß die
Ausbildungsgeräte wie Bringhölzer, Hürde und Scheintätersachen stets auf dem Fahrrad
mit zur Ausbildung gebracht wurden.
Mit der Übernahme des Hundesportes in die GST im Jahre 1956 wurde unserem Verein
der Platz an der Talsperre zugewiesen. Es sollte allerdings viele Jahre dauern bis aus
dem damaligen Ackerland mit vielen Rheinen der jetzige Platz hergerichtet war. Dazu
wurden viele Fuhren Erde angefahren und eingeebnet.
Mit dem Eintritt in die GST gab es einen Mitgliederabfall von ca. 40 auf 26 Mitglieder.
Diese entwickelten sich aber schnell zu einem festen Kollektiv, welches den Hundesport
sehr aktiv vorwärts brachte. 1963 wurde der Hundesport aus der GST ausgegliedert und
die SDG - Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen - gegründet. Dies war dann bis
1990 der Fall, auch wenn die Zuordnung der SDG wechselte und in den letzten Jahren
dem VKSK (Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter) angeschlossen war.
Gruppenarbeit auf dem neu errichteten Hundesportplatz
Mit dem Eintritt in die GST wurden die Voraussetzungen des Vereinslebens bezüglich eines
Vereinsheimes geschaffen. 1957 errichtete man eine Bretterbaracke mit einer massiven
Rückwand. Die ersten Jahre saßen die Sportfreunde im Dunkeln. Erst 1960 konnte eine
provisorische Stromkabelleitung von der Handwerksbaracke der Talsperre gelegt werden.
Diese wurde 1967 durch die Verlegung einer Stromleitung im Schutzrohr in der Erde ersetzt.
1965/66 erfolgte der Anbau des Geräteschuppens und zweier Toiletten an der linken Seite des
Anbaus. An der Rückseite und der linken Seite des Vereinsheimes wurden Boxen zur
Unterbringung der Hunde errichtet. Auf Grund der Zunahme der zu versorgenden Zuschauer
bei Großveranstaltungen, wie z.B. der Thüringer Sonderschau mit über 200 Ausstellern,
wurde 1975 die Hälfte des Anbaus des Geräteschuppens umgebaut und als Vorbereitungsraum
und Lagerraum der Küche angeschlossen. Anfang 1980 erneuerte man die Dachhaut durch
das Aufbringen von Wellaluminium. 1982/83 wurde die notwendige Erneuerung des
Fußbodens durch einbringen eines Betonfußbodens mit Terrazoplatten abgeschlossen
Die Bretterbude von damals
1984 begann dann der große Umbau des Vereinsheimes. Durch die großzügige Unterstützung
der ortsansässigen Betriebe wurde die materielle Voraussetzung bereitgestellt. Sportfreund
Siegfried Wolf schaffte die organisatorischen Voraussetzungen, so das in einem Großeinsatz
sämtliche Wände abgerissen und durch massive Wände ersetzt wurden. Viele Sportfreunde
opferten einen Urlaubstag, so das am Freitag begonnen werden konnte und am selben
Wochenende Sonntagmittag bereits alle Fenster und Türen eingesetzt und der Rohbau
fertiggestellt war. Dabei waren an den einzelnen Tagen 18 bis 20 Sportfreunde aktiv. Der
Zimmerausbau und das Putzen der Wände erstreckte sich dann bis 1985 und es entstand ein
Vereinsheim, das auch heute noch seinesgleichen sucht.
1983/85 wurden dann auch die neuen Boxen fertiggestellt, da mit dem Abriß der Baracke die
bisherigen Boxen abgerissen werden mußten. Im Weiteren wurde im Jahr 1986 eine Veranda in
Angriff genommen. Die Fertigstellung dieser mit Überdachung erfolgte 1988. Durch die
Entstehung der Baustelleneinrichtung der Reko-Talsperre wurde die Möglichkeit geboten,
unser Vereinsheim mit Strom und Wasser zu versorgen und an die Abwasseranlage
angeschlossen zu werden. Die Anträge waren im Frühjahr 1989 gestellt und vom April bis
September 1989 wurde die Wasser- und Abwasserleitung gelegt. In vorab war bereits ein
seperater Stromanschluß an die neue Trafostation geschaffen worden. Parallel dazu entstand der
Anbau unseres neuen Toilettentraktes. Damit wurden die Bedingungen zum Betreiben unseres
Vereinsheimes wesentlich verbessert und der heutige Zustand geschaffen.
das neue Vereinsheim
Nun aber zurück zu unserem Vereinsleben.
Seit Gründung unseres Vereins waren folgende Sportfreunde Vorsitzende des Vereins:
1926 - 1945 Oskar Arnold und Wilhelm Hörchner
1945 - 1952 Oskar Arnold
1952 - 1954 Karl Kranz
1954 - 1956 Peter Marx
1956 - 1958 Richard Hofmann
1958 - 2006 Martin Vier
2006 - heute Siegfried Wolf
Mit der Wende 1989 stand auch für die damals 33 Mitglieder die Frage der weiteren Entwicklung
unseres Vereins. Nach Diskussionen und Abwägen des Für und Widers entschied man sich 1990
dem SGSV-Landesverband Thüringen (Schutz- und Gebrauchshundesportverband e.V.)
anzuschließen. Diese Entscheidung war nicht einfach, waren doch die Mehrzahl der Mitglieder
Schäferhundfreunde und somit ein Anschluß an den Schäferhundverband SV in Augsburg
naheliegend. Das dieser Schritt richtig war, sollte die Entwicklung der nächsten Jahre und die
Erfolge, die unser Verein auf dem Gebiet des Schutzhundesportes erreichte, zeigen. Trotzdem
sahen wir es unserer Tradition entsprechend, für notwendig an, mit der Anmeldung unseres
Vereins in das Register, den Vereinsnamen "Hundesportverein Tambach-Dietharz e.V. -
Traditionsverein ~ Deutscher Schäferhund ~” eintragen zu lassen.
Die Erfolge, die unser Verein in den letzten Jahren erzielte, belegen nicht nur die Teilnahme von 2
- 5 Sportfreunden an den bisherigen Thüringer Landesmeisterschaften des SGSV, dessen
Höhepunkt der Landesmeistertitel des Sportfreundes Michael Schottmann 1993 war und die
Teilnahmen an den SGSV - Meisterschaften sondern auch, das unser Verein bereits 5mal die
Thüringer Landesmeisterschaft ausrichtete und 1994 die 4. SGSV - Meisterschaft und
Jugendmeisterschaft in Tambach - Dietharz durchführte. Ebenfalls einmal wurde die Thüringer
Landesmeisterschaft für PSK (Pinscher-Schnauzer Klub) ausgetragen. Die Sportfreunde Jürgen
Lauer und Martin Vier nahmen mit ihren Riesenschnauzern an den Meisterschaften teil. Im Jahr
1993 konnte sich der Sportfreund Michael Schottmann für die Deutsche Meisterschaft der Terrier
qualifizieren und teilnehmen.
Einige Höhepunkte der letzten Jahre waren die
Organisation und Durchführung der 48. Klub-
Leistungssiegerprüfung - Deutsche
Meisterschaft des KfT (Klub für Terrier von
1894) im Oktober 1996. Im Mai 1998 wurde
die 6. Thüringer Polizeilandesmeisterschaft im
Diensthundewesen durchgeführt und im
Oktober desselben Jahres waren wir Ausrichter
der 13. Klub-Fährtenhundsiegerprüfung -
Deutsche Meisterschaft des KfT
Die Sieger der 48. Deutschen Meisterschaft des KFT
Vergessen möchten wir an dieser Stelle aber nicht, daß auch in den Jahren vor 1990 große
Veranstaltungen organisiert und durchgeführt wurden. Auf züchterischem Gebiet waren das die
1. Pfostenschau für Deutsche Schäferhunde im Jahr 1955 und 4mal im Wechsel mit den
Austragungsorten Geschwenda, Crawinkel, Brotterode wurde die Thüringer Sonderschau für
Deutsche Schäferhunde organisiert. Dabei wurden Starterfelder von über 200 Teilnehmern
erreicht und auch im Mai 1990 die letzte Thüringer Sonderschau in dieser Form durchgeführt,
an der auch Teilnehmer aus Hessen, Franken und Bayern anreisten.
Mit dem „Wanderer“ zur Siegerausstellung nach Leipzig
Große Erfolge auf dem Gebiet der
Zucht waren die DDR - Siegerin
"Karla vom Haus Himpel" Besitzer
Karl Oschmann und die DDR - Beste
Hündin der Nachwuchsklasse "Anja
vom Rödichen" Besitzer Ernst
Starkloff. Zur letzten DDR-
Siegerausstellung erreichte
Sportfreund Siegfried Wolf mit seiner
Hündin "Vella vom Haus Iris" V17 in
der Gebrauchshundeklasse Hündin.
Auf dem Gebiet der Leistung wurden bis 1990 3mal die Bezirksmeisterschaften (letztmals 1986)
und 1mal die DDR-Jugendmeisterschaft durchgeführt. Teilnehmer an DDR-
Jugendmeisterschaften waren 1964 die Jugendlichen Rainer Wolf, Viola Stops, Pia Hermann und
Hans-Jürgen Döll. 1966 starteten nochmals Viola Stops und Rainer Wolf und 1967 in Tambach-
Dietharz starteten Barbara Birle und Rainer Wolf zur DDR-Jugendmeisterschaft.
Nun noch einmal zurück zu unserem aktuellen Vereinsleben:
Der Hundesportverein Tambach-Dietharz e.V. - Traditionsverein Deutscher Schäferhund - hat
zur Zeit 48 Mitglieder, die sich gemeinsam bemühen ihre Hunde entsprechend
rassespezifisch auszubilden und die einzelnen Rassen in der Zucht weiter voranzubringen.
Die Übungsstunden finden jeweils mittwochs ab 15.00Uhr und sonntags ab 8.00Uhr statt.
Ein Agilitytraining wird Mittwoch und Sonntag durchgeführt. Einmal im Monat, am 4.
Freitag des Monats, findet eine Versammlung statt.
Text: Katrin Wolf